Format 28/99 vom 12 .7. 1999
Leserbrief
Kein Totengräberverein
Streit um die Finanzierung des Filmprojekts "Alma"
Der guten Ordnung halber möchte ich folgendes festhalten:
Als das "Alma"-Projekt beim Wiener Filmfinanzierungsfonds
eingereicht wurde, war die Produktion bereits längst
im Gange. Es ging darum, die bereits erfolgte Budgetüberziehung
abzudecken. Ich lehnte zunächst dieses Ansuchen mit der
Begründung ab, daß es nicht die vorrangige Aufgabe
des WFF sei, Theaterverfilmungen mitzufinanzieren (dieses
Recht hätten dann auch Peter Zadek, George Tabori, Peter
Handke und
viele andere Regisseure, die sich bereits mit dem Film beschäftigt
haben). Dazu kam noch, daß damals die Mittel des Filmfinanzierungsfonds
erschöpft waren. Schlußendlich bekam Herr Manker
doch noch die gewünschten Sondermittel der Stadt Wien
mit Zusage per 24. November 1998 in der Höhe von 1,5
Millionen
Schilling.
Als sich in der Folge herausstellte, daß auch diese
Mittel nicht ausreichen, erhielt der Regisseur von mir noch
eine Zusage über weitere 700.000 Schilling vom 26. Jänner
1999, als wieder neue WFF-Gelder vorhanden waren. Der WFF
kofinanzierte also "Alma" mit 2,2 Millionen Schilling
- von "keinem Groschen" und
»Totengräberverein" kann da wirklich nicht
die Rede sein. Auch die "persönlichen Gründe
und womöglich Rache" spielen da keineswegs eine
wie immer geartete Rolle. Wahr ist vielmehr, daß ich
Herrn Mankers filmische Laufbahn seit Anbeginn zielführend
unterstütze. Während meiner Zeit im ORF hatte ich
maßgeblichen Anteil, daß sein Erstling *Schmutz"
trotz anfänglicher Schwierigkeiten doch vom ORF kofinanziert
werden konnte.
Bei "Weiningers Nacht" unterstützte ich Mankers
Anliegen, die Produktion nicht elektronisch aufzuzeichnen,
sondern zu verfilmen, und finanzierte das aus meinem "Kunst-Stücke"-Budget.
Auf mein Betreiben brachte ich in der Folge Herrn Salzgeber
von der Berlinale zur Vorbesichtigung an den Schneidetisch.
Die Folge: Der Film wurde für die "Panorama"-Leiste
der Berlinale eingeladen.
"Der Kopf des Mohren" wurde zunächst mit 6,4
Millionen Schilling kofinanziert. Als bei dieser Produktion
das Budget überschritten wurde, befahl ich als Geschäftsführer
meinem damaligen Kuratorium, um weitere 1,845 Millionen Schilling
aufzustocken. Es enttäuscht mich persönlich, daß
Herr Manker nicht nur lügt, sondern auch unsere gemeinsame
positive Vergangenheit verdrängt hat.
Wolfgang Ainberger
Geschäftsführer des Wiener Filmfinanzierungsfonds
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