Mankers "Alma" erstmals in Wien
APA
Großes Gedränge hat am Donnerstag bei der Premiere von Paulus Mankers erfolgreicher Sobol-Produktion "Alma" geherrscht. Kamerateams und Fotografen drängten sich zwischen den Gästen und um die Schauspieler. Das am Schluss bejubelte "Polydrama" ist bis 31. August erstmals in Wien zu sehen - der grandiose Schauplatz ist das leer stehende k.k. Post- und Telegrafenamt am Börseplatz.
Die Theaterbesucher selbst sollen sich beim "Polydrama", das seit seiner Purkersdorfer Festwochen-Premiere 1996 weltweit Erfolge feiern konnte, nach Anweisung des "Alma"-Teams ebenso wie eine Kamera verhalten: "Sie sind eine Kamera. Ihr Auge schreibt das Theaterstück", heißt es in den "zehn Geboten für Alma". Jeder Besucher stellt sich sein eigenes Stück zusammen, folgt den Schauspielern durch das Gebäude und sieht sich eine Auswahl aus der Vielzahl der parallel in mehreren Stockwerken, im Stiegenhaus, im Hof und auch auf der Straße gespielten Szenen an, die das Leben und Lieben der Künstlermuse umreißen.
Anfangs, bei den ersten Szenen nach der Geburtstagsparty musste man sich strecken und recken, um Almas Liebesgeständnis für den zwei Jahrzehnte älteren Gustav Mahler zu sehen. Doch je weiter sich die Szenen im Haus verzweigen, desto intimer wird es - folgt man den weniger prominenten Charakteren, steht man etwa mit einem Schauspieler und einem halben Dutzend Besuchern alleine im Fackelschein im Stiegenhaus.
Das Abseitige sorgte oft auch für die besseren Momente als jene Hauptstränge der drei Almas (Donja Golpashin, Annina Graczyk und Myriam Schröder), die allzu oft in überstarke Emotionen auswichen. Dabei waren es eher die stillen Nebenaspekte, die die eigentlichen Hauptrollen spielten: Der prunkvolle, mit Zeitungen, Möbeln, Betten und vielen Kerzen zum Theaterort adaptierte Bau.
Um 0.30 Uhr, nachdem die junge Alma als Fetischpuppe geköpft worden war, ein nacktes Mädchen sich weigerte, die alte Alma (Carola Regnier) anzuzünden, und zuletzt noch einmal alle ihre Männer von Klimt (Maximilian Hilbrand) bis Kokoschka (Manker), von Zemlinsky (Ruben Garcia) bis Mahler (Lukas Miko) auftraten, rauschender Applaus.
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