Salzburger Volkszeitung vom 08.
07. 1999
Mankers "Alma" in 3 Teilen Die Wilden sind los
Es wäre nicht Paulus Manker, hätte er sich bei
der Präsentation seines Films "Alma A Show Biz ans
Ende" nicht ausdrücklich bei seinen Feinden bedankt:
Diese zu bekämpfen lädt seine Batterien offensichtlich
auf. Bürgerschreck Manker
hat es dennoch geschafft: Wo lnstitutionen wie die Filmförderung
sichtlich zögerten, haben ORF und Arte zusammengewirkt,
um ein Live-Monsterspektakel zum TV-Ereignis werden zu lassen.
Alma ist Alma, "die" Alma, nämlich Alma Mahler-Werfel,
die notorische Gattin und Geliebte des Genies. Der israelische
Autor Joshua Sobol hat ein Riesendrama um sie geschrieben,
das Manker als Simultan-Schauspiel im Wiener Sanatorium Purkersdorf
herausgebracht hat. Vor drei Jahren war es die Festwochen-
Sensation, heuer wird es im Sommer wieder gespielt. Live muß
man herumwandern vor dem TVKastl darf man sitzen bleiben.
Drei verschiedene AlmaDarstellerinnen Nicole Ansari von Wiener
Volksthester, die künftige Burgschsuspielerin Johanna
Wokalek und Pamela Knaack verkörpern die Dame in hektischer
Umarmung mit ihren diversen Männern (Gustav Mahler, Walter
Gropius, Oskar Kokoschka, Franz Werfel), und man kann sicher
sein, daß
Manker dem Fernsehzuschauer nichts von der Exzentrik schuldig
bleibt, die er live entfesselt hat (mit sich selbst als geiterndem
Kokoschka). Vieles wie etwa die Szenen zwischen Mahler und
Sigmund Freud wird endlos ausgewalzt, das meiste
geht in Hektik und Gekreische unter.
von Renate Wagner
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