"Alma" - das ist nicht nur Theater, "das nach Leben riecht", sondern auch ein einmaliges Event und eine große Party in einem. Polydrama heißt die Spielform, bei der immer mehrere Szenen simultan aufgeführt werden und der Zuschauer sich frei aussuchen kann, für welche er sich entscheidet. Bald nach der Uraufführung vor 20 Jahren bei den Wiener Festwochen wurde "Alma" zum Stadtgespräch und auch von der internationalen Presse bejubelt. Almas Jugendliebe zu Gustav Klimt, ihre Ehe mit Gustav Mahler, ihr wildes Liebesleben mit Oskar Kokoschka, ihre erlösenden Jahre mit Walter Gropius und ihre wechselhaften Ehejahre mit Franz Werfel bilden den Stoff für jene wilden Dramen, die sich im Stück gleichzeitig abspielen. > "20 Jahre Alma" (Download) Weltournee auf 3 Kontinenten Sechs Jahre lang diente das 1902 erbaute Sanatorium Purkersdorf bei Wien als Spielstätte. Danach begann die Produktion an Almas Lebensorte zu reisen, zuerst nach Venedig, wo sie einen Palazzo besaß, dann nach Lissabon und schließlich nach Los Angeles, ihrer Heimat in der Emigration. 2005 gastierte man im Barockschloß Petronell, danach im Kronprinzenpalais in Berlin, im Kurhaus Semmering (in dessen Nähe Alma ein Sommerhaus besaß) und 2009 schließlich in Jerusalem. Als Spielort diente dort das ehemalige britische Zentralgefängnis, in dem die Angehörigen der jüdischen Untergrundorganisationen inhaftiert waren, die gegen die britische Besatzung kämpften. Eine euphorische Vorberichterstattung in den israelischen Medien machte "Alma" auch in Israel zum Mega-Erfolg. Um in Jerusalem spielen zu können, stellte das Verteidigungsministerium allerdings zur Bedingung, bestimmte explizit erotische Stellen zu umschreiben - aus Angst vor religiösen Hardlinern. Vier Jahre wurde dann erstmals in Wien gespielt, im ehemaligen Post- und Telegrafenamt am Börseplatz, einem Geisterhaus im Herzen der Stadt, mit verlassenen Prunksälen und unzähligen Nebenräumen, die Kaiser Franz Josef 1905 zu Ehren der neuen Technik der Telegrafie erbauen ließ. 2010 wurde dort nicht nur die 400. Vorstellung, sondern auch der 150. Geburtstag von Gustav Mahler gefeiert, an dem es bei der großen Gala-Vorstellung ein "Auferstehungs"-Feuerwerk gab. Und am 18. Mai 2011 jährte sich zum hundertsten Mal Gustav Mahlers Todestag. Aus diesem Anlass wurde in Prag gespielt, in seiner böhmischen Heimat, im herrlichen Martinicky Rennaissance-Palais direkt vor der Prager Burg. Dort fand, im Schatten des Veitsdoms und der Silhouette von Prag, auch Mahlers legendärer Begräbniszug mit Pferdekutsche und dem Trauermarsch aus seiner 5. Symphonie statt. Ignoranz der Wiener Kulturpolitik Nachdem die Vorstellungen in Wien keine Subventionen erhielten, stand "Alma" 2011 vor dem Aus. Die Stadt Wien, namentlich der Kulturstadtrat Mailath-Pokorny, weigerte sich vehement (wie schon die Jahre zuvor) die Produktion zu unterstützen. Diese Ignoranz - "Alma" ist immerhin die erfolgreichste österreichische Theaterproduktion der letzten Jahrzehnte - gefährdete den Fortbestand dieser außergewöhnlichen Produktion. 2012 konnte dennoch erneut im alten Post- und Telegrafenamt gespielt werden, wobei der Besitzer, der Immobilienentwickler IMMOVATE, durch ein großzügiges Kultursponsoring diese Wiederaufnahme möglich machte. 22 ausverkaufte Vorstellungen zeigten, dass "Almas" Faszination unvermindert anhielt. 2013 fanden dann – gleichzeitig mit einer Neuproduktion über Richard Wagner - die letzten Vorstellungen im Post- und Telegrafenamt statt, da das Gebäude nun umgebaut werden soll. 2014-2017 wurde auf Einladung des niederösterreichischen Landeshauptmanns Erwin Pröll erstmals in Wiener Neustadt gespielt, in einer alten Eisenbahnfabrik, die "Alma" an einem äußerst ungewöhnlichen Spielort möglich machte, Eisenbahnfahrt inklusive. Dort wurde im Sommer 2015 das Jubiläum "20 Jahre Alma" begangen. Am 25. August 2018 schließlich sieht "Alma" - erneut in Wiener Neustadt – ihrer 500. Vorstellung entgegen, mit der diese einmalige Produktion endgültig Theatergeschichte schreiben wird. | |