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Chronologie

Who is Who
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Alma und die Musik
Kokoschkas Alma-Bilder
Die Alma-Puppe

Originalstimmen mp3
  Emil Jakob Schindler, Vater
Anna von Bergen, Mutter
Carl Moll, Stiefvater
Maria Anna Mahler, Tochter
Anna Mahler, Tochter
Manon Gropius, Tochter
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Impressum
 

Das schönste Mädchen Wiens  (1879 - 1901)

Alma wurde am 31. August 1879 als Tochter des Landschaftsmalers Emil Jakob Schindler und der Hamburger Sängerin Anna Sofie Bergen in Wien geboren.

Alma Mahler mit Ihrer Großmutter Emil Jakob Schindler Anna von Bergen
         
Alma mit drei Jahren am Schoß ihrer Großmutter
 
Almas Vater, der Maler Emil Jakob Schindler
 
Die Sängerin Anna von Bergen, Almas Mutter

Die finanziellen Verhältnisse im Hause Schindler waren sehr beengt, die Familie musste sich die Wohnung mit Schindlers Künstlerkollegen Julius Victor Berger teilen, mit dem die Mutter bald ein Verhältnis begann, dem 1881 Almas Halbschwester Grete entsprang. Im selben Jahr wurde Schindler mit einem wichtigen Künstlerpreis ausgezeichnet, der die finanzielle Misere der Familie beendete und ihr einen Umzug nach Schloss Plankenberg bei Tulln erlaubte. Durch den Auftrag Kronprinz Rudolfs, 1887 die Küstenorte Dalmatiens zu malen, wurde Schindler zu einem der bedeutendsten Künstler der Monarchie.

Alma Mahler mit Familie Alma Mahler & Grete
     
Die Familie im Garten von Schloss Plankenberg
(rechts die Eltern, links Alma und der Maler Carl Moll)
 
Alma und Grete,
ihre Halbschwester

Alma leistete ihrem Vater über Stunden im Atelier Gesellschaft, sie liebte ihn abgöttisch, er förderte ihre musikalische Begabung und ihr Interesse für Literatur, machte sie sogar als Kind schon mit Goethes „Faust“ vertraut. Almas Mutter begann bald ein Verhältnis mit Carl Moll, einem Schüler und Assistenten ihres Mannes, das über mehrere Jahre bestand und Almas Vater verborgen blieb. Schindler starb am 9. August 1892 auf Sylt an den Folgen einer Blinddarmentzündung, Alma war zu diesem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt. Ihre Mutter heiratete in der Folge Carl Moll, was Alma als unverzeihlichen Verrat an ihrem Vater empfand.

     
Alma mit neun Jahren, um 1888
 
Alma (links) mit Ihrer Mutter Anna Schindler-Moll
und Ihrer Halbschwester Grete (rechts), 1893

Gustav Klimt
Im April 1897 wurde in Wien die „Vereinigung bildender Künstler Österreichs Sezession“ gegründet. Gustav Klimt wurde zum Präsidenten gewählt, Carl Moll war Vizepräsident, die Mitglieder gingen in seiner Wiener Villa ein und aus: Joseph Maria Olbrich, der Architekt des Sezessions-Gebäudes, der Architekt Josef Hoffmann, Koloman Moser und Alfred Roller. Alma durfte bereits als Halbwüchsige an den gemeinsamen Abendessen teilnehmen und genoss als heranwachsende Schönheit erstmals die Aufmerksamkeit berühmter Männer.

Gustav Klimt Alma Mahler Gustav Klimt weiblicher Akt
         
Gustav Klimt, Präsident der Wiener Sezession
 
Alma 1899
 
Weiblicher Akt
(Gustav Klimt, 1900)

Bei diesen häufigen Zusammenkünften wurde Klimt auf Molls 17-jährige Stieftochter Alma aufmerksam und fand Gefallen an dem bildhübschen und intelligenten Mädchen. Alma fühlte sich ihrerseits angezogen von dem berühmten Maler, der als Satyr und Frauenverführer berüchtigt war, und verliebte sich in ihn. In ihrem Tagebuch entwickelt sich die romantische Schwärmerei zu einer ersten sexuellen Erfahrung:

Alma Mahler mit Familie
   
Alma (links) und ihre Familie 1899 am Lido von Venedig. Rechts: Klimt
   

„Gustav Klimt war als die erste große Liebe in mein Leben gekommen, aber ich war ein ahnungsloses Kind gewesen, ertrunken in Musik und weltfern dem Leben. Je mehr ich an dieser Liebe litt, desto mehr versank ich in meiner eigenen Musik, und so wurde mein Unglück zur Quelle meiner größten Seligkeiten.“

Klimt verfolgte Alma während einer Urlaubsreise bis nach Italien. Sie trafen sich heimlich, und Alma war bereit, ihm ewige Treue zu schwören. Klimt raubte Alma auf dieser Urlaubsreise den ersten Kuss, dessen Entdeckung zu einem schweren Zerwürfnis mit Carl Moll führte. Moll entdeckte den skandalösen Flirt und zwang Klimt, der versprechen musste, sich in Zukunft von Alma fernzuhalten, zur Abreise.

 

 

 

Auch Max Burckhard war oft Gast im Hause Moll. Er war bis 1898 Direktor des Wiener Burgtheaters, wobei er sich besonders um die Pflege des modernen Dramas große Verdienste erwarb und Ibsen, Hauptmann, Schnitzler und Hofmannsthal zur Aufführung brachte. Er förderte Almas erwachendes Interesse an Literatur, sandte ihr Theaterkarten und brachte ihr in Waschkörben die Bücher der Klassik und Moderne. Als Antisemit schulte er aber auch ihre Judenfeindlichkeit. Besonders die Philosophie Nietzsches schmiedete die beiden als „Verschworene im Geiste“ aneinander. Nietsches Satz „Wer fällt, den soll man auch noch stoßen!“ wurde zum Lebensmotto Almas, unter dem später viele ihrer erfolglosen Bewunderer zu leiden hatten.

Alma im Alter von 19 Jahren Max Burckhardt
oben: Alma im Alter von 19 Jahren
rechts: der Burgtheaterdirektor Max Burckhard

Alma erhielt Kompositionsunterricht beim blinden Organisten Josef Labor und erarbeitete sich bald ein umfangreiches Repertoire. Zu ihren Lieblingskomponisten zählten Schubert und Schumann, vor allem aber begeisterte sie sich für die Musik Richard Wagners: „Er ist mir der liebste Mensch auf Erden – ich kanns beschwören!“ Alma begann auch selbst zu komponieren und spielte ihrem Lehrer Lieder und Klavierstücke vor, die gefühlvolle Improvisationen und Selbstgespräche waren. Ihr Komponieren war etwas Intimes, ähnlich einem Tagebuch.

Alexander von Zemlinsky
Im Frühjahr 1900 traf die 20-jährige Alma den Komponisten Alexander von Zemlinsky, der als eine der großen Hoffnungen der Wiener Musikszene galt. Erschrocken notierte sie in ihr Tagebuch: „Eine Carricatur – kinnlos, klein, mit herausquellenden Augen und einem zu verrückten Dirigieren – und doch gefiel er mir ausnehmend.“ Alma und Zemlinsky unterhielten sich lange über Wagner, insbesondere über den „Tristan“. Als Alma ihm eröffnete, das Werk sei ihre Lieblingsoper, war Zemlinsky so erfreut, dass er nach ihren Worten nicht wiederzuerkennen war. „Er gefällt mir sehr – sehr.“

         
Alma, die junge Komponisitin
 
Alexander von Zemlinsky
Almas Musiklehrer
 
Alma, das schönste Mädchen Wiens

Als Zemlinsky einige ihrer Kompositionen gesehen hatte, war sein Urteil glasklar:
„Entweder Sie componieren oder Sie gehen in Gesellschaften – eines von beiden. Wählen Sie aber lieber das, was Ihnen näher liegt – gehen Sie in Gesellschaften.“ Zemlinsky war ein unvergleichlicher Pädagoge, war auch der Lehrer Arnold Schönbergs und diesem bald in Freundschaft verbunden. Alma nahm nun bei Zemlinsky Kompositionsunterricht. Unter seiner Führung komponierte sie eine Reihe von Liedern nach Gedichten von Rainer Maria Rilke, Heinrich Heine u. a.

Zwischen Alma, der attraktiven und selbstbewussten jungen Frau, und dem introvertierten Zemlinsky entwickelte sich bald ein stürmisches Liebesverhältnis. Sie liebte den „kleinen, hässlichen Gnom“ und Zemlinsky erwiderte diese Gefühle: „Ich will dich – mit jedem Atom meines Fühlens.“ Alma ließ sich von ihm küssen, streicheln, erlaubte ihm jede Intimität bis auf die letzte – und raubte ihm damit fast den Verstand. Er seinerseits verstand es, Almas erwachende Sexualität mit einer Leidenschaft zu erwecken, die sie seine „Virtuosenhände“ nie vergessen ließ. Die Beziehung war ein Wechselbad der Gefühle, Demütigungen und Quälereien Almas wechselten mit heißen Liebesbekundungen und bizarren Tagebuch-Eintragungen: „Alex – mein Alex. Dein Weihebecken will ich sein. Gieß deinen Überfluß in mich!“

Familie und Freunde fanden die Liaison mit dem jüdischen Zemlinsky allerdings höchst unpassend – und bald hatte auch Zemlinsky genug:

Alexander Zemlinsky Alma Mahler
       
Alexander von Zemlinsky
 
Alma Schindler
 

„Du betonst so oft Du nur kannst, wie lächerlich wenig ich bin und habe, wie viel mich ungeeignet macht, Dir zu gehören! Hast Du so viel zu geben, so unendlich viel, dass andere Bettler dagegen sind?! Du bist sehr schön, und ich weiß, wie sehr ich diese Schönheit schätze. Und später, in zwanzig Jahren???“



Alma quält Zemlinsky fast ein Jahr lang, bis sie sich Ende 1901 schliesslich gegen ihn und für einen äußerst wagemutigen Schritt entscheidet, der für das damalige Wien eine Sensation darstellt  …

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