Emil Jakob Schindler (1842-1892) Maler & Almas Vater Almas Vater war Künstler und Träumer und kümmerte sich nur um seine Malerei. Das Licht, strahlender Sonnenschein, dunkler Schatten, Nebel und Mondlicht, gaben seinen Gemälden das Leben. Er schrieb über sich selbst: «Meine Sammlung von bemalten Leinwänden und Brettern sind kleine Ergebnisse großer innerer Kämpfe und Leidenschaften, unter bitteren Tränen entstandene Scherze und mit Lächeln geborene Elegien.» Alma betete ihren Vater an, sie war gerade erst dreizehn, als er starb. Den Verlust prägte in einer fast inzestiösen Suche nach der verlorenen Vaterfigur ihr weiteres (Ehe)leben. | | | | | | Emil Jakob Schindler | | Das Schindler-Denkmal im Stadtpark von Edmund Hellmer | Emil Jakob Schindler wurde am 27. April 1842 in Wien geboren und entstammte einer Fabrikantenfamilie. 1860 bis 1868 war er Schüler an der Wiener Akademie. Besonders prägten ihn die Werke der Schule von Barbizon auf der Wiener Weltausstellung 1873, wo er auch selbst mit Gemälden vertreten war. In diesen Jahren pflegte er auch engen Kontakt zu Hans Makart. 1869 wurde er Mitglied des Künstlerhauses. Für seinen Lebensunterhalt gab er Malunterricht, zu seinen SchülerInnen gehörten u.a. Carl Moll und Tina Blau, mit der er 1875 eine große Hollandreise unternahm. 1879 heiratete der 37-jährige Schindler die erst 21-jährige Hamburger Sängerin und Schauspielerin Anna Berger, die er während eines Gastpiels in Wien kennen lernte in der Kirche zu den heiligen Schutzengeln (Paulanerkirche) in Wien. Die Braut war die Tochter einer Hamburger Brauereifamilie, die durch einen Bankrott 1871 ihr gesamtes Vermögen verloren hatte. Noch im selben Jahr wurde die Tochter Alma geboren. Nach der Eheschließung zog Anna bei ihrem Mann ein, der sich aus finanziellen Gründen mit dem acht Jahre jüngeren Künstler Julius Victor Berger eine kleine Wohnung teilte. Schindler machte sich Vorwürfe, weil er seiner Frau keine bessere Unterkunft bieten konnte. Die Sommer der folgenden Jahre verbrachte die Familie und der Kreis der Schüler in Weißenkirchen in der Wachau. Daraus entwickelte sich die so genannte Gruppe der Wachaumaler. 1880 brachte Anna ihre Tochter Margarethe Julie (»Gretel«) zur Welt. Obwohl Schindler wußte, dass er im Monat der Zeugung nicht in Wien gewesen war, tat er so, als sei es sein Kind. Tatsächlich aber war Julius Victor Berger der Vater. In der Folge unterhielt Anna von Bergen auch ein langjähriges Verhältnis mit Schindlers Schüler und Assistenten Carl Moll, den sie nach Schindlers Tod sogar heiraten sollte. | | | | | | Waldweg bei Plankenberg im Herbst (Gemälde von Emil Jakob Schindler) | | Die Familie 1890 im Garten von Schloss Plankenberg (rechts die Eltern, links Alma und der Maler Carl Moll) | 1881 erhielt Emil Jakob Schindler den Reichel-Künstlerpreis. Das Preisgeld erlaubte es ihm, seine Schulden zu tilgen und mit seiner Familie in eine größere Wohnung zu ziehen. Es folgten längere Aufenthalte in Bad Goisern und Lundenburg an der Thaya bis Schindler 1885 mit der Familie in das Schloss Plankenberg in der Nähe von Neulengbach und Tulln zog. Alma und Gretel gingen nur im Winter zur Schule, wenn die Familie in Wien wohnt. Bei der Erziehung der Kinder übernahm Emil Jakob Schindler den musischen und künstlerischen Teil, Anna unterrichtete sie im Lesen, Schreiben und Rechnen. Später wurden Hauslehrer beschäftigt, aber eine systematische Schulbildung bekamen weder Alma noch Gretel. Der prestigeträchtige Auftrag für den Kronprinzen Rudolf, "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild" zu illustrieren, führte Schindler 1887 nach Istrien und Dalmatien, er reiste von Triest nach Ragusa (Dubrovnik) und verbrachte den Winter auf Korfu. In den 80er Jahren erhielt Schindler zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u. a. wurde er Ehrenmitglied der Wiener und der Münchner Akademie. Er erhielt die silberne und die goldene Staatsmedaille. Schindler starb während eines Kuraufenthaltes im Sommer 1892 auf der Insel Sylt an den Folgen einer verschleppten Blinddarmentzündung. |