Hans Pfitzner (1869-1949) Komponist & Almas Liebhaber Schon während ihrer Ehe mit Gustav Mahler hatte sich der Komponist Hans Pfitzner um Alma bemüht. Seine zweite Oper "Die Rose von Liebesgarten" wurde 1905 nach Vermittlung Almas an der Wiener Hofoper unter Gustav Mahler aufgeführt. | | | | | | Der Komponist Hans Pfitzner | | Hans Pfitzner in den Dreissiger Jahren zu Besuch bei Alma in Venedig | Alma fand Gefallen am Flirten mit Pfitzner und schrieb nach einer Begegnung im Januar 1905: "Eines nur weiß ich, er trachtete mir nahe zu kommen, berührte mich mit seinen Händen, wo er konnte, und bat mich endlich mit heißer Stimme um eine Photographie. Wir waren allein im Wohnzimmer. Ich liess mirs gefallen - fühlte diesen prickelnden Hautreiz, den ich schon so lange nicht gefühlt habe." Alma war in erster Linie wichtig, einen Verehrer in ihren Bann gezogen zu haben und bewundert zu werden. Als Mahler das Spiel mit Pfitzner durchschaut hatte, ging er auf Distanz zu ihr, die dies auch registrierte: "Ich war nicht lieb mit ihm, er kehrte um auf unserem Spaziergang und ging ins Theater. Ich ging allein weiter in der Stadt, es wurde finster und ich litt an meiner eigenen Lieblosigkeit, dass ich fast aufgeweint habe. Ein junger Mann verfolgte mich, mit Sehnsucht und Freude merkte ich es. Am Abend war Gustav zugeknöpft und mürrisch. Er sagte: ich stehe immer auf Seiten des Andern. Und er hat Recht. Innerlich sind wir uns jetzt fremd." | | Alma Mahler von Verehrern bedrängt (1913, Kreidelithografie, Oskar Kokoschka) Alma wird in einem Sakralraum von sechs Verehrern bedrängt und scheint dies zu geniessen. Als Illustration zu Karl Kraus' "Die chinesische Mauer" zitiert Kokoschka den Vater der ermordeten Desdemona: "Väter, hinfort traut Euren Töchtern nie!" In einer Studie zu dieser Lithografie porträtierte Kokoschka explizit den Komponisten Hans Pfitzner, der sich zu dieser Zeit intensiv um Alma bemühte. | | | | | | | | | Alma Mahler liebkost Pfitzner (1913, Oskar Kokoschka) | | | Alma verband mit Hans Pfitzner dessen männliche Musik und Dichtung. In ihrem Tagebuch beschreibt sie später ein Zusammensein mit dem Komponisten im Winter 1914 und genießt ganz offensichtlich ihre superiore Position: Am Abend saßen wir auf dem Sopha, er nahm meine Füße auf seinen Schoß und streichelte sie. Dies der erste Abend. Am zweiten Abend: Hinüberlegen seines Kopfes auf meine Brust. Ich streichelte seine Haare - was sollte ich sonst tun? Er wollte 'geküsst' sein. Ich tat es endlich aus Rührung (nur auf die Stirn) für diesen armen Menschen! Er wollte mehr - da begann ich ihm mit großer Überlegenheit den Weg einer reinen Empfindung zu zeigen. Da - dieser feine Dichter und Musiker sagte wörtlich: 'Was sollen wir jetzt tun? Soll ich Dich nun besitzen - oder nicht?' Er war mir nur komisch in diesem Moment. Ich ließ ihn noch eine kurze Weile bei dem 'wir', aber jämmerlich kam mir dieses grobklotzige, kleine, schwache Nervenbündel vor! Das sind die Künstler. Wenns ans Leben geht - werden sie Dilettanten! | | Über Pfitzners ungelenke Annäherungsversuche konnte sie später nur noch lächeln: "Alle Katzen fallen auf vier Füße - die Männer auf
drei!" | Pfitzner widmete Alma sein Streichquartett D-Dur op. 13 (1902/03, uraufgeführt 1903 in Wien) | | |