Franz Werfel (1890-1945) Dichter & Almas Ehemann no.3 Hören Sie Franz Werfel's Stimme: Werfel rezitiert eigene Gedichte Der schöne Strahlende Elternlied Der Wanderer kniet Lächeln Atmen Schreiten Als Alma im November 1917 den jungen Lyriker Franz Werfel kennenlernte, mißfiel ihr der «fette o-beinige Jude mit seinen wulstigen Lippen» (OTon Alma) keineswegs, es entbrannte eine leidenschaftliche Liaison zwischen ihnen. Der um elf Jahre jüngere Werfel sah in Alma seine Erretterin, seine Göttin, die er anbeten durfte. So oft es ging besuchte ihn Alma in seinem Zimmer im Hotel Bristol, und nachdem sie sich geliebt hatten, schickte sie ihn unerbittlich zurück an den Schreibtisch. Anfang 1918 wurde Alma, damals verehelichte Gropius, schwanger, das Baby kam frühzeitig zur Welt, da Werfel seine unersättliche Gier nicht zurückhalten konnte und es seiner Geliebten in einem wahren Blutbad aus dem Leib stieß. Baby Martin war zehn Monate später tot, eine Folge von Werfels «verkommenem Samen», wie Alma es ausdrückte. Trotzdem sorgte sie für ihren «Franzl» ein Leben lang, er war «ein winziger Vogel in ihrer Hand», der ihren Schutz brauchte. Werfel verdankt Almas befruchtendem Ehrgeiz seine Weltkarriere, die im Roman «Die 40 Tage des Musa Dagh» und den von Hollywood verfilmten Werken «Das Lied der Bernadette» und «Jakobowsky und der Oberst» gipfelte. |
Die Machtergreifung der Nazis und das Verbot auch seiner Werke zwang Werfel mit Alma, die er 1929 geheiratet hatte, über Frankreich ins Exil, das ihn zuletzt nach Hollywood führte. Werfels Interesse für die Aufbauarbeit der jüdischen Pioniere hatte ihn zwar 1924 nach Palästina geführt, er verabsäumte es aber, an der Aufbauarbeit des Judenstaates mitzuwirken. Seiner kulturellen Wurzeln beraubt, starb Werfel 1945 verbittert in Hollywood. Er wurde im Smoking begraben, mit Seidenhemd, neben sich ein zweites Hemd zum Wechseln, die Brille in der Jackentasche. |