Kleine Zeitung vom 02. 07. 1999 Das Groupie und die Kunst"Alma" ist ein Kunst-Stück. Paulus Mankers anspruchsvoller TV-Dreiteiler wird knapp vor Mitternacht vor der Öffentlichkeit versteckt. von Hansjörg Spies Die Heldin heißt der Reihe nach Alma Schindler, Alma Mahler, Alma Werfel. Das berühmteste Künstlergroupie der Kulturgeschichte wird in der Vertilmung des als "Kult-Stück" gefeierten Melodrams "Alma - A Show Biz ans Ende" von Autor Joshua Sobol und Regisseur Paulus Manker von vier Frauen verkörpert: Jung und umtriebig, läufig und mitunter jugendverboten textilfrei geben die ansehnlichen Damen Johanna Wokalek, Nicole Ansari und Pamela Knaack die Wiener Muse der ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts. Grandios tritt ihnen Susi Nicoletti als greise Alma Mahler-Werfel ironisch gegenüber. Als Liebhaber und/oder Ehemänner passieren Georg Schuchter als Alexander Zemlinsky, Helmut Berger als Gustav Mahler, Sebastian von Blomberg als Walter Gropius, Paulus Manker selbst als Oskar Kokoschka, Jürgen Maurer als junger und Peter Kern als alter Franz Wertel. Das Polydrama über "die Witwe der vier Künste", das auch diesen Sommer vom 17. Juli bis 21. August wieder in Josef Hoffmanns Sanatorium Purkersdort gespielt wird ("Das erste Theaterstück für Zapper, Switcher und Channel-Hopper" schrieb ein begeisterter Kritiker), wird freilich im Filmdreiteiler mehr oder weniger chronologisch abgespult. Wunderbar wie das Theaterwunder dieses Stückes ist auch die Verfilmungsgeschichte, die Manker 1996 begann (ohne Filmförderung durch die "lieber auf ein Ami-Projekt über Alma Mahler wartenden zuständigen Institutionen") und 1997 und 1998 fortsetzte und erst vor acht Wochen beendete. ORF 1 zeigt den Dreiteiler am Spätabend: Donnerstag, 8. , Sonntag, 11., Donnerstag, 15. Juli. Nach dem Start findet "Treffpunkt Kultur" am 12. Juli Platz für einen Bericht über die Entstehung des TV-Dreiteilers. > zurück |