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Kleine Zeitung vom 8. 7. 1999

Paulus und die Windsbraut

Wäre Österreich ein Filmland, mit Mankers "Alma" könnte man Kasse und Aufsehen erregen. Der ORF zeigt den Dreiteiler um Mitternacht.

"Alma" ist als Verfilmung des Dramas von Joshua Sobol, das seit 1996 mit Erfolg im Wiener Sanatorium Purkersdort läuft (im August gibt es die 100. Vorstellung!), natürlich keine leichte Kost. Aber wie die Musikertilme von Ken Russell ist die Filmversion von Paulus Manker ein optisch opulentes, erotisch gewagtes und von exzellenten Schauspielern serviertes Gustostück.

Ein Filmcoup, in dem die schöne Alma Schindler (1879 -1964) die Geliebte von Alexander Zermlinsky und Oskar Kokoschka (der Alma als "Windsbraut" malte) und die Ehefrau von Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel wird, müßte weltweit zu verkaufen sein. Die öffentliche Filmförderung wollte das Projekt über das österreichische Künstlergroupie nicht. Der ORF ist immerhin seiner
Dokumentationspflicht nachgekommen.

Drei junge Schauspielerinnen, die zerbrechliche Johanna Wokalek, die emotional schwankende Pamela Knaack und die erotisierende Nicole Ansari, verkörpern die vieldeutige Muse. Helmut Berger als Mahler, Paulus Manker als Kokoschka, Peter Kern als Franz Werfel brillieren.

Autor Joshua Sobol nach Betrachtung der TV-Version: "Üppig wie ein Hollywoodfilni, spannend wie britisches Schauspielertheater, ganz besonders gelungen die ersten beiden Teile!"

von Hansjörg Spies

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